Geschichte | Sessionsbuch 2020
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der Zeit um 1800 entsprechen sollte,
festgelegt. Auf Antrag von Stupp wurde
der Truppe der Name „EhrenGarde
der
Stadt Köln“ verliehen. Die Jahreszahl
„1902“ setzte Stupp erst nach dem Debüt
im Rosenmontagszug 1902 hinter den
Namen des Korps.
Das erste Jahr war ein Jahr des Kampfes
und der Bewährung. Es war der Ehren-
Garde zunächst nicht gestattet, den angestrebten
Platz vor Bauer und Jungfrau
im Rosenmontagszug einzunehmen. Obwohl
der Festausschuss auch 1902 für
das neue Reiterkorps den Platz vor Bauer
und Jungfrau nicht freigab, ist es dem
umtriebigen Stupp gelungen, mit den damaligen
Tollitäten, insbesondere mit Bauer
und Jungfrau, einen Husarenstreich
„op echt kölsche Aat” auszuhecken.
Es war verabredet, der Reitergruppe an
einer günstigen Stelle durch eine vorgetäuschte
Panne die Möglichkeit zu geben,
sich in den Rosenmontagszug einzugliedern.
Im „Rubbedidupp“ hatte sie sich ihren
Platz im Karnevalszug erobert und
verteidigt ihn bis zum heutigen Tage. An
diesen Husarenstreich erinnert der
Schlachtruf der EhrenGarde „Rubbedidupp“.
Hierin zeigte sich der originäre Kölner
karnevalistische Geist.
Heinz Stupp führte die EhrenGarde noch
bis 1906 als Kommandant und übergab
sein Amt dann an den Mitgründer
Jean
Recht. Doch dieser bekleidete sein Amt
lediglich gut ein Jahr und schon 1908
führte Gustav Kraemer, ebenfalls ein
Mann der ersten Stunde, das grün-gelbe
Reiterkorps im Rosenmontagszug durch
Köln. Auch dessen Amtszeit als Kommandant
währte nicht lange. 1912 trat
er zurück.
Nachfolger wurde Richard Wernecke,
der
bis 1935 Kommandant der EhrenGarde
war. Während seiner Amtszeit verpflichtete
sich die EhrenGarde, einen „Minister”
an die Seite von Bauer und Jungfrau
zu stellen sowie eine Ehreneskorte
bei Aufzügen außerhalb des Rosenmontagszuges
abzustellen; Vorgänger
der
heutigen Adjutanten. Zusätzlich
wurde
der EhrenGarde nahe gelegt, regelmäßig
Bauer und Jungfrau aus den eigenen
Reihen
zu nominieren. Bis zum Ersten Weltkrieg
nahm die EhrenGarde eine stattliche
Größe an, in der sich vorrangig das Kölner
Bürgertum wieder fand. Der Erste Weltkrieg
erforderte von vielen Ehrengardisten
den Heeresdienst. Nach dem Krieg war es