Denn die neuen „KKK“ stehen in der
Nachfolge des „Kleinen Kölner Klub“, der
von 1922 bis in die 1930er Jahre als Karnevalsgesellschaft
von jüdischen Mitgliedern
geführt wurde. Aber schon 1824
hatte Salomon Opppenheim (vom Bankhaus
Oppenheim) die Rolle der Venetia
im Rosenmontagszug. Und der Lithograph
David Levy Elkan hat um 1830 herum
jahrelang für das Festkomitee die
Rosenmontagszüge in graphischen Blättern
dokumentiert.
In vielen Traditionsgesellschaften war das
Zusammenwirken von christlichen und jüdischen
Kameraden völlig normal, für die
1890er Jahre sind z.B. bei den Roten Funken,
der Narrenzunft, in der „Großen“ und
anderen Vereinen jüdische Mitglieder bekannt.
Und genau so arbeiteten auch die Bühnenkünstler
zusammen, z.B. David Tobar und
Willi Ostermann, beide waren ja ebenbürtige
„Bühnenstars “ der 1920er Jahre, die Familien
auch privat miteinander befreundet.
In dieser Zeit gab es aber auch deutliche
antisemitische „Strömungen“. Schon 1923
gab es z.B. einen Vorstandsbeschluss in
unserer EhrenGarde, „jüdische Elemente
fernzuhalten“, ihnen die Aufnahme in die
Gesellschaft zu verweigern. Darüber haben
Dr. Marcus Leifeld und Heinrich Fleu
in der EG-Post Nr. 146 (August 2012, Seite
34 + 35, „Neuer Stadtführer, Bisher „verborgene“
Details zur EG-Historie) auch
ausführlich berichtet. Dieses offene Umgehen
mit unserer unrühmlichen Vergangenheit
hatte seinen Anfang in unserer
100-Jahr-Chronik im Jahre 2002 genommen,
in der erstmals dem „Dritten Reich“
ein eigenes Kapitel gewidmet war, trotz
vieler Widerstände dazu im Vorfeld der
Themenauswahl für unsere Chronik. (Seite
37 – 44, „Auch das ist Geschichte, die EhrenGarde
in der Zeit des Nationalsozialismus).
Damit war die EhrenGarde aber
auch Wegbereiter für viele andere Gesellschaften,
in ihren Jubiläumsschriften erstmalig
auch mit dieser dunklen Zeit offen
und ehrlich umzugehen.
Unvergessen auch die 293. Senatsversammlung
vom 13.11.2007 in der Synagoge
Roon-Straße, bei der wohl sehr viele
Ehrengardisten überhaupt das erste
Mal jüdisches Leben erlebten. Unseren
damaligen Senatspräsidenten Helmut
Meindorf und das Vorstandsmitglied der
Synagogengemeinde, Dr. Michael Rado
verband und verbindet heute noch eine
freundschaftliche Bekanntschaft, der dieses
Treffen zu verdanken war. (Festschrift
60 Jahre Senat, 2010, Seite 111 – 115) In
seiner Abschlussrede an diesem besonderen
Abend sagte unser damaliger Präsident
Frank Remagen u.a. „Vielleicht helfen
uns heute Humor und Heimatliebe, ...
in der alle „Jecken“ zuhause sein können.
... In diesem Sinne wünsche ich uns allen
eine glückliche und friedliche Zukunft aller
Söhne und Töchter unserer geliebten
Mutter Colonia! Schalom.“
Und dieser Wunsch geht nun auch in Erfüllung,
nicht zuletzt auch durch die Aufmunterung
dazu durch unseren Festkomitee
Präsidenten Christoph Kuckelkorn
beginnt in Köln die Wiederauferstehung
jüdischen Lebens im Karneval.
Im Logo der „Kippa-Köpp“ findet sich auch
das alte Logo der Vorkriegsgesellschaft,