
STORY
Foto: Johannes Dreuw
Oper Köln
Pegelstand Kölner Kultur: Dezember
Stille Nacht – die Kulturszene im Winterschlaf
Nachdem die von Bund und
Ländern
Ende Oktober beschlossenen
Maßnahmen zur Eindämmung
der Corona-Pandemie im
November nicht die erhoffte
Trendwende brachten, wurden
diese noch auf den Dezember
ausgeweitet – ebenfalls mit mäßigem
Erfolg. Die Beschlüsse gelten
nun erstmal bis zum 10. Januar,
mit Ausnahme der Weihnachtstage.
Von Seiten verschiedenster
WissenschaftlerInnen und PolitikerInnen
wurde der Ruf nach
schärferen Restriktionen immer
lauter. So wird nun also aus
„
Wellenbrecher Lockdown“ und
„Lockdown Light“ erneut ein
harter Lockdown werden. Das
öffentliche Leben wird zum Jahresende
also ähnlich wie im Frühjahr
erneut so weit wie möglich
heruntergefahren. Schaut man
32 Kölner Kulturkompass 01/21
sich die Situation im Kultursektor
an, ließe sich jedoch
für diesen
Bereich seit Monaten ein harter
Lockdown diagnostizieren –
keine
singenden Fans in den Konzerthallen,
kein Gelächter in den
Theatern, keine schwitzenden
Menschen in den Clubs und kein
Staunen in den Kinosälen. Auch
wenn die Szene mittlerweile in
einen erzwungenen Winterschlaf
gefallen zu sein scheint, bleiben
die Kulturschaffenden weiterhin
so umtriebig, wie es in der
momentanen
Situation eben
möglich ist. Und auch die Politik
scheint endlich seinen Blick auf
die Kulturszene gerichtet zu
haben
und Unterstützung in
Aussicht
zu stellen. Was sich im
Kultursektor also in letzter Zeit
getan hat, zeigen wir hier im
Folgenden.
Streaming Oper Köln und das
Divertissementchen 2021
Die Oper Köln hatte erstmalig in
diesem Dezember die Vorstellungen
von „Written on Skin“ sowie
Erich Wolfgang Korngolds „Die
tote Stadt“ in einem Streaming-Angebot
zur Verfügung gestellt.
Noch bis zum Ende des Jahres
können unter www.oper.koeln
weitere Aufführungen der beiden
Stücke abgerufen werden. Auch
bei einer Verlängerung des Lockdowns,
stellt die Oper Köln weiterhin
Streaming-Angebote auf
ihrer Website zur Verfügung.
Aber auch offline soll es baldmöglichst
weitergehen, und zwar
mit „Corona Colonia“ – dem Divertissementchen
2021. Erstmals
kommt der Kölner Männer-Gesang
Verein (KMGV) mit
seiner
Spielgemeinschaft „Cäcilia
Wolkenburg“ vollständig unter
den Schutz der Oper Köln, die in
diesem Jahr nicht nur Partner,
sondern auch Produzent des
„Zillche“ ist. Zum Inhalt – Die
heilige Corona ist nicht wirklich
gut auf Köln zu sprechen: Im
Dom zu Köln hatten schon die
Heiligen drei Könige ihren Platz
eingenommen – deren drei Kronen
waren in das Stadtwappen
eingegangen, während die eigentliche
Namensgeberin der Krone
(„Corona“) unbeachtet geblieben
war. Als dann im Mai 2020
der ehemalige Pressesprecher des
Erzbistums Köln der heiligen
Corona
auch noch den Status
einer
weltweit bedeutenden
„Pandemieheiligen“ absprach,
beschließt Corona, sich an Köln
zu rächen und insbesondere die
Kölner Männer zu verführen.