
Kölner Kulturkompass 01/21 31
Ausstellung um – und einen Instagram
Filter, der den UserInnen
die Möglichkeit gibt, das
ausgestellte Stadtmodell digital
zu erforschen.
Die Sonderausstellung „Einige
waren Nachbarn: Täterschaft,
Mitläufertum und Widerstand“
des United States Holocaust
Memorial
Museums im NS-Dokumentationszentrum
Köln
fragt insbesondere nach der Rolle
derjenigen im Holocaust, die
nicht unmittelbar Täter waren,
diese aber gewähren ließen oder
sich sogar mit ihnen arrangierten.
Auch diese Ausstellung kann
zurzeit nur in einem 360-Grad-Rundgang
erkundet werden.
Zudem stellen der Museumsdienst
Köln und die einzelnen
städtischen Museen ein breites
Spektrum an digitalen Angeboten
unter anderem für Erwachsen,
Familien und Kinder oder Schulen
zur Verfügung. So kann in
einem Video mit dem Titel „Ein-
Blick ins Depot“ ein Blick hinter
die Kulissen des Rautenstrauch
Joest-Museums geworfen werden.
Das Museum Ludwig hat
speziell für Kinder einen eigenen
Audioguide entwickelt. Kunst
entdecken, das heißt auf eine kleine
Abenteuerreise
gehen: „Auf
Erkundungstour mit Kolja &
Kasimir“.
Alle Angebote sind unter
www.museenkoeln.de/portal/
digital zu finden.
Aber natürlich trifft die Krise
nicht allein die städtischen
Museen
hart. Die Kuratoren des
Kolumba Stefan Kraus, Ulrike
Surmann, Marc Steinmann und
Barbara von Flüe bemängeln die
andauernde Planungsunsicherheit:
„Als Kunstmuseum ringen
wir in einer auf Ökonomie und
Effizienz getrimmten Zeit immer
wieder um Legitimation,
geht es hier doch darum, dem
ästhetischen Spiel und der Fantasie
einen Freiraum zu bieten.
Der Freiraum, den die Kunst für
sich beansprucht, reklamiert die
politische Funktion der Ästhetik.
Denn das Risiko des Museumsbesuchs
stellt auch in Zeiten
von Corona weniger die Gefahr
der Infektion dar. Hier haben
wir gegenüber den Konzerthäusern
und Theatern den Vorteil,
durch den individuellen
Rundgang, große Raumvolumen,
die Setzung von Regeln
und deren Beaufsichtigung
mehr Sicherheit garantieren zu
können.“
Im Schokoladenmuseum hatte
man darauf gehofft, im Dezember
wieder Besucher empfangen
zu können, schließlich gehört
dieser Monat sonst zu den besucherreichsten.
„Wir hätten nicht
damit gerechnet, dass wir wieder
NS-Dokumentationszentrum Schokoladenmuseum
komplett schließen müssen. Im
Sommer war alles recht entspannt
und wir hatten Zahlen,
die zwischen 50 und 60 Prozent
des Vorjahres lagen. Das hat sich
mit der Rede von Angela Merkel,
bei der sie vor den Herbstferien
die Menschen aufgefordert hatte,
zu Hause zu bleiben, schlagartig
geändert. Bei uns haben sich die
Zahlen am selben Tag halbiert
und sind danach immer weiter
gesunken. So wurde mit der Rede
über den Lockdown der reale
Lockdown bereits eingeläutet.
Insofern halte ich die aktuellen
Maßnahmen nur für konsequent.
… Der Lockdown bringt große
wirtschaftliche Verluste mit sich.
Im Vergleich zum Vorjahr werden
wir nur etwa ein Drittel der
Besucher haben. Das bedeutet,
dass uns zwei Drittel der Eintrittsgelder
wegfallen“, so Geschäftsführerin
Annette Imhoff.
Wallraf-Richartz-Museum Kolumba
Foto: Betreiber Foto: Kolumba Köln / Veith Landwehr
Foto: Joern Neumann Foto: Betreiber